Die Ebbe-Sand-Offenbarung 11FREUNDE

Publish date: 2024-12-03

Auch Nor­bert Dickel hatte Ebbe Sand offenbar schon ver­gessen. Altintop jetzt am Ball, legt auf. Auf… Wer ist das?“, rät­selte der Kom­men­tator des BVB-Net­ra­dios an seinem Mikrofon. Man muss Dickel zugu­te­halten, dass der Name des Dänen sich zuvor nun wirk­lich nicht auf­ge­drängt hatte. Mehr als neun Monate lang war der Tor­schüt­zen­könig von 2001 in der Bun­des­liga ohne Treffer geblieben. Doch an diesem Abend des 30. Januar 2004 im Dort­munder West­fa­len­sta­dion war es damit vorbei: Als hätte er das Wort Lade­hem­mungen“ noch nie gehört, lupfte Sand den Ball ele­gant über Guil­laume Warmuz und stand nur wenige Augen­blicke später mit Freu­den­tränen in den Augen am ARD-Mikrofon und stam­melte etwas, das nach Erleich­te­rung“ klang. Er war wieder da! Und auch Nobby Dickel däm­merte es langsam: Ebbe Sand und der schießt das 1:0 in der 89. Minute. Ich werd’ ver­rückt. Das kann doch nicht wahr sein. […] So. Ein. Scheiß.“

Noch ein­gän­giger sind jedoch die Worte, die Dickels Kom­men­ta­to­ren­kol­lege Boris Rupert an diesem Abend verlor. Ver­ant­wort­lich dafür war jedoch nicht die Ebbe-Sand-Offen­ba­rung, son­dern Frank Rost. Der Schalker Tor­hüter hielt bei diesem Schlager zum Rück­run­den­auf­takt näm­lich gleich zwei Elf­meter, einen von Jan Koller und einen von Torsten Frings. Und das sorgte bei Rupert für ziem­liche Fas­sungs­lo­sig­keit, die er anders als der kon­ster­nierte Dickel inbrünstig aus sich her­aus­schrie: Das gibt es doch gar nicht! Das darf doch nicht wahr sein! […] Das geht nicht mehr.“ Mit seinem Aus­bruch domi­nierte Rupert anschlie­ßend wochen­lang die soge­nannten O‑Ton-Charts“, eine Samm­lung wit­ziger Fernseh- und Radio-Schnipsel des WDR-Jugend­sen­ders 1 Live.

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In diesem Jahr werden in Dort­mund die ersten Kinder ein­ge­schult, die noch nie einen Sieg gegen Schalke erlebt haben.“

Manni Breuckmann

Stich­wort Domi­nanz: Für die Schalker bedeu­tete der späte 1:0‑Sieg nur eine wei­tere Fes­ti­gung der damals herr­schenden Macht­ver­hält­nisse im Ruhr­ge­biet: Seit dem 5. Mai 1999 war Königs­blau gegen Schwarz-Gelb unge­schlagen. Am Tag nach den Hel­den­taten von Ebbe Sand und Frank Rost fei­erten die Schalke 1904 Tage ohne Derby-Nie­der­lage. Von Radio­re­porter-Legende Manni Breuck­mann sind die Worte über­lie­fert: In diesem Jahr werden in Dort­mund die ersten Kinder ein­ge­schult, die noch nie einen Sieg gegen Schalke erlebt haben.“

Was natür­lich inso­fern Quatsch ist, als die meisten Kinder die Ereig­nisse vor ihrer Schul­zeit nicht allzu bewusst erleben, auch keine Der­by­siege. Ein Junge hin­gegen, der im Jahr 1999 ein­ge­schult worden ist, erin­nert sich sehr gut an diese knapp fünf Jahre königs­blauer Regent­schaft im Ruhr­ge­biet. Auch daran, wie er am Abend des 30. Januar 2004 ein­gemuckelt in eine Schalke-Bett­decke vor dem Fern­seher saß und die feuchten Augen von Ebbe Sand in der Sport­schau sah.

Und manchmal, wenn ihm bewusst wird, dass sich die Ver­hält­nisse von damals nun umge­kehrt haben und die Dort­munder nun schon seit fast sechs Jahren im Derby unge­schlagen sind, dann sucht er im Internet nach den Stich­worten Ebbe Sand“, Frank Rost“ und BVB Net­radio“.

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